Abu Dhabi
Perfekter Kurzurlaub in der Wüste
Wenn man heute nach Abu Dhabi reist, einer Stadt mit 1,5 Millionen Einwohnern auf einer schmalen, knapp 60 km² großen Golfinsel, erinnert kaum noch etwas daran, dass hier vor wenigen Jahrzehnten nur Sand und Wüste mit einigen Beduinenzelten zu finden war. Heute bietet Abu Dhabi dem Besucher eine solche Vielfalt an Attraktionen, Hotels, Strände, alles versehen mit einem leichten Prise von Orient und Luxus, dass ohne Zweifel auch mehr als nur einen Kurzurlaub hier verbringen kann, so wie wir es getan haben.
Nach wie vor wird super viel gebaut, nicht nur in Richtung Wüste und Meer, sondern auch insbesondere nach oben. Die Skyline Abu Dhabis ist ein beeindruckendes Ergebnis davon.
Abflug in die Emirate!
Unser Fokus lag in erster Linie darauf, ein wenig Sonne zu tanken und die Seele am Meer baumeln zu lassen, verbunden mit knackigem und kompakten Sightseeing-Programm, bei dem wir die Highlights Abu Dhabis sehen wollten. Unsere Hotelwahl fiel auf das Intercontinental Abu Dhabi. Das 5-Sterne-Resort befindet sich auf einem Hügel zwischen den Geschäften der Innenstadt und der Corniche und hat einen atemberaubenden Blick auf die Skyline sowie den Arabischen Golf. Es liegt direkt am weißen Sandstrand, neben einem Jachthafen.
Ende März ging es also los ab München mit der Ethihad Richtung Vereinigte Arabische Emirate, nach Abu Dhabi. Nach 6 Stunden Flug landeten wir am Abend gegen 20 Uhr und kamen, nach Immigration und ca 45minütiger Fahrt, im Intercontinental Abu Dhabi an. Von außen eher ein unscheinbarer grauer Betonbau, von innen dafür umso luxuriöser. Wirklich genial war unser Check-in. Wir hatten nur Frühstück gebucht, um etwas flexibler zu sein, und bekamen ein All-Inklusive Paket für 60,00 EUR angeboten – für 2 Erwachsene und 1 Kind. Pro Tag. Für sämtliche Mahlzeiten und Getränke. Ehrlich gesagt kam es uns viel zu gut vor und wir versuchten, den Haken daran zu finden. Gab es aber tatsächlich nicht, dafür aber 7 Restaurants im Hotel, von denen jedes einzelne wirklich einfach nur zum Niederknien war.
Natürlich nahmen wir das Angebot an und haben es danach auch keine Sekunde bereut. Das Essen war einfach ein Traum. Das Buffet am Morgen konnte man im Hauptrestaurant in obersten Stockwerk einnehmen (sicherlich im Sommer bei noch höheren Temperaturen super), oder aber im Erdgeschoss mit angrenzender Terrasse und Blick auf die Marina. Das war dann jeden Tag unser Frühstückausblick. Toller Service, super abwechslungsreiches Frühstück, wirklich ein richtig guter Start in den Tag.
Nach dem Frühstück ging es für uns täglich zum Beach Club. Dieser ist dem Hotel angeschlossen und liegt direkt hinter der Marina, keine 5 Minuten zu Fuß vom Hotel erreichbar. Hier gab es immer eisgekühlte Wasserflaschen zu Begrüßung und dann stand dem Strandtag nichts mehr im Wege. Einen klassichen Strand wie man ihn vom Mittelmeer kennt, gibt es nicht. Es sind aufgeschüttete Strände, was dem Schwimmvergnügen keinen Abbruch tut. Im Gegenteil, Schlingpflanzen, Fische oder sonstiges Getier, das sich um die Beine schlingt, sind hier dadurch eben auch nicht zu finden. Für mich persönlich definitiv positiv 🙂
Zum Zeitpunkt unserer Reise wurde am Strand nebenan gebaut. Darauf wurden wir schon bei der Buchung hingewiesen, aber für unsere Begriffe entstand dadurch überhaupt keine Beeinträchtigung. Klar, man sah immer mal wieder einen Bagger Sand aufschütten, aber es gab keine Lärmbelästigung oder ähnliches.
Hotel und Beachlife
Wie schon erwähnt, wollten wir in erster Linie Sonne tanken und ein wenig die Seele baumeln lassen und dafür war das Intercontinental Abu Dhabi perfekt geeignet. Im hoteleigenen Beachclub gibt es alles, was man für einen Tag am Meer benötigt: Badetücher, gekühlte Wasserflaschen direkt am Eingang, dezente Musik im Hintergrund, einen großen Pool, einen Kinderpool, natürlich das Meer und eine Bar direkt am Strand. Hier kann man mittags einige Snacks bestellen (je nach gebuchter Verpflegung ist dies entweder inklusive oder muss bezahlt werden), Kaffee, Softdrinks und auch alkoholische Getränke und Cocktails gibt es. Ein Eiswagen für die Kids (und / oder Erwachsenen :-)) steht auch bereit.
Alles also, was man für einen perfekten Tag am Meer benötigt. 🙂
Wenn wir ein wenig Abwechslung in unserem Beachlife wollten, ging es Richtung Hotel zum dortigen Pool, meist am Ende des Tages zum Ausklingen und Ausruhen vom Ausruhen 🙂
Am Abend testeten wir die verschiedenen Restaurant des Hotels: Die brasilianische „Chamas Churrascaria“, libanesische Spezialitäten im „Byblos Su Mer“, Pizza und Pasta beim Italiener „Circo“, Klassiker aus aller Welt im „Belgian Cafe“, Sushi und Co beim Japaner „Cho Gao Marina Walk“ und thailändische Küche im preisgekrönten „Fishmarket“. Für einen Sundowner oder einen Kaffee zwischendurch gibt es die Piano Lounge. Das ganztägig geöffnete Restaurant „Selections“ serviert Frühstück, Mittag- und Abendessen mit der perfekten Aussicht auf den Strand und den Jachthafen von fast jedem Tisch aus.
Da wir nur 6 Tage vor Ort waren, versuchten wir in der Kürze der Zeit jedes Restaurant zu testen, was sich am Ende des Urlaubs deutlich auf der Waage niederschlug. Aber das war uns wirklich egal, denn das Essen in jedem Restaurant war einfach köstlich! Unser Favorit wurde die brasilianische Churrascaria – jeden Abend Live-Musik, verschiedenste Fleischarten auf Spießen, die von den Kellnern angeboten und von den Spießen herunter geschnitten wurden, ein sensationelles Vorspeisen-, Salat- und Dessertbuffet – ein absoluter Traum! Alleine wegen des Essens würden wir wiederkommen 🙂
Ausflüge
Entlang der ca 7 km langen Uferstraße „Corniche“ kann man flanieren und auf der einen Seite die pompösen Hochhäuser bewundern und auf der anderen Seite das Meer bewundern. Wir haben uns eine Art Fahrrad-Quad gemietet und sind damit die Uferstraße entlang entlang gebraust. Über die Corniche gelangt man in das im Nordosten gelegene Hafenviertel Al Meene und dann weiter auf die Inseln Saadiyat und Yas. Nach der Fahrradtour ging es per Taxi (kann man überall an der Straße heranwinken und ist das schnellste und auch vergleichsweise kostengünstige Verkehrsmittel) zur Abu Dhabi Mall. Ein riesiges Einkaufszentrum, das jedes Shopping-Herz höher schlagen lässt.
Spannend, wichtig und auch für uns immer wieder ein wenig verwundernd, aber wir sind nun mal in einem fremden Land mit einer anderen Kultur und einer anderen Religion: Die Hinweisschilder „no kissing und hugging in public“. Trotz aller Modernität ist Abu Dahi ein muslimisches Land und die Gebräuche, Mentalität, Kultur und Religion weichen von europäischen Maßstäben ab. Dazu gehört gerade in puncto Kleidung, nicht zu viel zu zeigen, „no kissing and hugging in public“ oder aber das Fotografieren oder Filmen von Menschen, ohne diese vorher gefragt zu haben, da Muslimen, die den Koran streng interpretieren, das Abbilden von Menschen in jeglicher Form verboten ist.
Also, lieber einmal zu viel fragen oder nachlesen, bevor man in ein (gegebenenfalls sehr teures) Fettnäpfchen tritt. Um diese zu vermeiden, liegt am Flughafen, in Hotels oder an Sehenswürdigkeiten der von der Abu Dhabi Police veröffentliche „Ethics Guide“ aus, in dem in 12 Sprachen erklärt wird, wie man sich in Abu Dhabi als gern gesehener Gast am ehesten verhält.
Sheikh Zayed Moschee
Das absolute Highlight eines Abu Dhabi Besuches ist in jedem Fall die Sheikh Zayed Grand Mosque. Auch wir wollten uns dieses religöse und kulturelle Wahrzeichen des Landes keineswegs entgehen lassen.
Die Moschee ist die größte Moschee in den Vereinigten Arabischen Emiraten und die drittgrößte der Welt.Sie ist benannt nach Emir Zayid bin Sultan Al Nahyan, dem erstem Präsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate, der die offizielle Eröffnung der Moschee im Jahr 2007 nicht mehr erlebte. Bezuschusst hatte er den Bau der nach ihm benannten Moschee mit 350 Millionen Euro au seinem privaten Vermögen.
Hier mal ein paar Daten (wikipedia läßt grüßen :-)), die die Größe der Moschee ein wenig verdeutlichen:
* Platz für 40.000 Gläubige
* vier Minarette mit jeweils einer Höhe von 107 Meter
* die Hauptkuppel über dem Gebetssaal misst 75 Meter
* dem kompakten Zentralbau wurden am Rand über 40 kleinere Kuppeln aufgesetzt
* Baukosten der Anlage: 545 Millionen US-Dollar
* 15 verschiedene Marmorsorten und sehr viel Blattgold
* Das Innere der Moschee ist mit einem 5627 Quadratmeter großen, handgeknüpften Teppich aus dem Iran ausgelegt. Er gilt als der weltweit größte seiner Art und ist 47 Tonnen schwer.
Wir hatten uns ein Taxi vom Hotel zur Moschee genommen, was eindeutig die entspannteste Variante war. Aus Respekt vor der Religion und aus Achtung vor der Moschee als Ort des Gebets gelten für die Besichtigung bestimmte Regeln, auf deren Einhaltung vor Ort streng geachtet wird. Am Eingang wurden wir dann erstmal direkt aufgeteilt – Mann und Sohn in die eine Richtung zu den Männern, ich zu den Frauen, Ich war mir sicher, dass ich korrekt bekleidet war (alles bedeckt), hatte aber die Haare vergessen zu bedecken. Dem wurde aber fix Abhilfe geschaffen, denn für Frauen wie mich gibt es reichlich Vorrat an “Tschadors” Das heißt übesetzt so viel wie „Zelt“ und kommt aus dem Persischen. In etwa so sah das an mir dann auch aus, aber gut.
Vor dem Betreten der Moschee müssen sowohl Männer als auch Frauen ihre Schuhe ausziehen. Für Frauen gilt: langärmelige Oberbekleidung und lange Hosen bzw. lange Röcke sowie ein Kopftuch. Gar nicht geht enge oder durchsichtige Kleidung. Kinder dürfen die Moschee nur in Begleitung Erwachsener besuchen. „Kissing in public“ wie oben schon erwähnt, oder auch Händchenhalten oder auch nur berühren ist verboten und darauf wird auch streng geachtet. Rauchen und Essen ist nicht gestattet und in der Hauptgebetshalle sollten die Besucher Wände und Säulen nicht berühren.
Öffnungszeiten und Eintritt:
Damit ihr ein besseres Verständnis von der einmaligen Architektur der Moschee und den Gepflogenheiten des Islams bekommt, werden sogar kostenlose, einstündige Führungen angeboten, die immer sonntags bis donnerstags um 10, 11 und 17 Uhr, freitags um 17 und 19 Uhr und samstags um 10, 11, 14, 17 und 19 Uhr stattfinden, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Ich empfehle euch besonders die Führung um 17 Uhr, da zu dieser Zeit die Sonne über Abu Dhabi langsam untergeht und die Moschee in ein romantisches Licht getaucht wird. Der Freitag ist in muslimischen Ländern übrigens ähnlich wie der Sonntag in christlichen Ländern. Er ist der „Tag der Zusammenkunft“ und besonders in arabischen Ländern, wie Abu Dhabi, heilig. Die Geschäfte bleiben einen halben Tag lang geschlossen und auch der Zutritt zur Moschee ist nur den Besuchern des Gottesdienstes vorbehalten. Übrigens: Egal, ob ihr die Scheich-Zayid-Moschee innerhalb einer Führung oder auf eigene Faust besichtigt, der Eintritt ist immer frei!
Fazit
Nach einer Woche ging es mit der Ethihad super entspannt wieder zurück nach München. Auch wenn die Zeit fast ein wenig zu kurz war, so hat es sich dennoch in jedem Fall gelohnt.
Wir kommen in jedem Fall wieder. Abu Dhabi war perfekt für die Zeit im April, um ein wenig Sonne zu tanken – nicht zu heiß, super für einen Strandurlaub mit etwas Sightseeing. Klare Empfehlung!