Berg am Starnberger See

Die Votivkapelle zu Ehren König Ludwigs II

Unser Sonntag steht ganz im Zeichen des Ostufers am Starnberger See. Ich möchte mir dieses Mal Berg anschauen, denn obwohl ich schon seit knapp zwei Jahrzehnten im Landkreis Starnberg lebe, war ich tatsächlich noch nie bei der Votivkapelle zu Ehren König Ludwigs II. in Berg. Das soll sich ändern 🙂

Votivkapelle

Die Gemeinde Berg am Ostufer des Sees ist in erster Linie historisch bekannt. Im Jahr 1886 fand hier König Ludwig II. unter mysteriösen Umständen den Tod. Der Märchenkönig kam von einem Spaziergang nicht mehr zurück und wurde wenig später unweit des Schlosses Berg ertrunken im See aufgefunden. An diesen tragischen Moment erinnert noch heute eine kleine Votivkapelle sowie ein einfaches Holzkreuz im Starnberger See.

Die Votivkapelle Berg ist ein aus Muschelkalk errichteter, achteckiger Kuppelbau, der 1896 erbaut und im Jahr 1900 fertiggestellt und eingeweiht wurde. Sie soll an König Ludwig II. erinnern. Königin Marie, die Mutter König Ludwigs II., ließ nach dem Tod ihres Sohnes eine Totenleuchte an der Unglücksstelle errichten. Dies war zunächst die einzige Erinnerung an den vom Volk geliebten Märchenkönig.

Rückblick

Am Pfingstsonntag des Jahres 1886, der 13.06.1886, gehen König Ludwig II. und Bernhard von Gudden, sein königlicher Obermedizinalrat am Starnberger See spazieren. Noch bis 20.00 Uhr sind sie nicht zurück gekehrt. Daraufhin wird eine intensive Suche nach den beiden Männern veranlasst.

Gegen 23.00 Uhr werden sowohl König Ludwig II. als auch der Obermedizinalrat tot im Wasser geborgen. Einen Tag später wird der Tod beider öffentlich bekanntgegeben.

Bis heute noch ranken sich zahlreiche Mythen um die mysteriösen Umstände des Todes. War es Selbstmord? Mord? Ein tragischer Unfall?

Unklar ist, was genau passiert ist. Im Uferbereich unterhalb der Votivkapelle kennzeichnet bis heute noch ein schlichtes Holzkreuz die Stelle, an der König Ludwig II. am 13. Juni 1886 leblos aufgefunden wurde.

Berg am Starnberger See

Architektur der Kapelle

Erst knapp 10 Jahre nach dem Tod König Ludwigs II. wurde überhalb der Todesstelle die Votivkapelle zum Gedenken an den Märchenkönig errichtet. Der Nachfolger von Ludwig, Prinz Luitpold, veranlasste den Bau des frühromanischen Gebäudes, dessen Bau sich über 4 Jahre hinzog. Im Jahre 1990 wurde die Votivkapelle letztlich eingeweiht. Dieses Bauwerk sollte ein „angemessenes“ Erinnerungsbauwerk sein.

Die Gedächtniskirche wurde im frühromanischen Stil in Form eines achteckigen Kuppelbaus aus Muschelkalk angefertig. Über der Kapelle befindet sich ein Triumphbogen mit dem bayerischen Wappen und der Inschrift „Ludovicus II. Rex Bavariae“ (Ludwig II. König von Bayern).

Die Gerüchte, warum die Votivkapelle Berg erst nach solch langer Zeit erbaut wurde, verstummten allerdings nie und sind genauso präsent wie die zahlreichen Gerüchte um Ludwigs Tod. Viele sehen den Bau als ein Schuldeingeständnis derer, die für den Tod Ludwigs verantwortlich waren.

Anfahrt zur Kapelle

Am einfachsten ist die Anreise sicherlich mit dem PKW. Über die A95 von München nach Garmisch nimmst du die Ausfahrt Starnberg, anschließend fährst du auf der A952 bis zur Ausfahrt Percha weiter.

Danach orientierst du dich Richtung Berg. Hier ist dann auch schon bald die Votivkapelle mit Hinweisschildern zu Parkplätzen ausgeschildert.

Alternativ kannst du natürlich auch die öffentlichen Verkehrsmittel nehmen. Die S-Bahn S6 fährt alle 20 Minuten von München nach Starnberg-Nord. Hier steigst du in die Buslinie 975 nach Wolfratshausen und steigst an der Haltestelle Berg aus. Die Votivkapelle erreichtst du von hier aus zu Fuß in ca 15 Minuten.

Der Weg zur Kapelle ist superschön und führt dich durch einen kleinen Wald runter zum See. Der Blick über den See ist atemberaubend schön, gerade zum Sonnenuntergang herrscht hier eine magische Stimmung.

Öffnungszeiten

Die Pforten der Votivkapelle stehen täglich vom 01. April bis 31. Oktober von 09.00 Uhr bis 17.00 Uhr für Besucher offen. In dieser Zeit kannst du die Kapelle bis zu einem Gitter betreten, das sich hinter der Eingangstür befindet. Von hier aus hast du einen guten Blick in den Innenraum. Ganz geöffnet, ohne Gitter, ist die Kapelle an bestimmten Feiertagen.

Der Eintritt zur Votivkapelle ist übrigens immer frei.

Weitere Sehenswürdigkeiten in Berg

Bist du am Parkplatz zurückgekehrt und hast noch Zeit und Muße, kannst du weitergehen zum Schloss Berg.

Es wurde 1640 von Hans Georg Hörwarth in Auftrag gegeben und hatte sich italienische Villen als Vorbild genommen. So wurde ein kubischer Bau in einer wunderbaren Kulisse erbaut, die für zahlreiche See- und Jagdspiele als Schauplatz diente. Da Fürsten wie Ferdinand Maria, Max Emanuel oder auch Maximilian III. häufig an den Starnberger See kamen und sowohl das Schloss Berg als auch andere Schlösser bewohnten, erhielt der See übrigens den Beinamen „Fürstensee“.

Das Schloss ist leider nur von außen und nicht zu von innen zu besichtigen, aber wenn du schon mal in der Nähe bist, kannst du als schöne Alternative für Kaffee und Kuchen im Hotel Schloss Berg einkehren – hätten wir auch gemacht in coronafreien Zeiten. Das wird aber sicher auch wieder möglich sein.

Aber nicht nur für die Votivkapelle und das Schloss ist die Gemeinde Berg bekannt. Bauwerke wie der Bismarckturm oder die Christian-Jutz-Volkssternwarte sind absolute Besuchermagnete.

Für einen schönen und entspannten Ausflug lohnt sich der Besuch in Berg am Starnberger See auf jeden Fall. ♥

Berg am Starnberger See