Garmisch-Partenkirchen ist gerade im Herbst und Winter so etwas wie mein zweites Zuhause. Dieses Jahr wird es jedoch eventuell etwas schwierig, in den bayerischen Herbstferien Anfang November wieder Richtung Berge zu fahren und im Hotel zu übernachten.

Die Situation rund um Covid-19 ist momentan einfach superschwer einzuschätzen, so dass wir erstmal nicht wirklich fix planen wollen. Nutzen wir also den Herbst für Tagesauflüge. Wir düsen Richtung Garmisch-Partenkirchen, fahren durch’s beschauliche Oberau und nehmen Kurs auf Mittenwald. Mittenwald haben wir bei unseren Besuchen in Garmisch-Partenkirchen eigentlich nie so richtig auf dem Schirm. Dieses Mal soll sich das ändern 🙂

Mittenwald ist eine Marktgemeinde im Landkreis Garmisch-Partenkirchen und liegt knapp 100 Kilometer südlich von München zwischen am Wetterstein- und Karwendelgebirte. Bis zur österreichischen Grenze ist es nur ein Katzensprung.

Im Westen führen Wanderwege durch den Wald und einigen wunderschönen Seen sowie dem Laintal-Wasserfall vorbei.  Ebenfalls traumhafte Wanderwege findet man am Hohen Kranzberg.

Die Gemeinde Mittenwald ist zudem für ihre bunt bemalten Häuser und seine Geigenbaugeschichte bekannt. Wunderschön pittoresk ist die im 18. Jahrhundert erbaute Kirche St. Peter und Paul, die man sich unbedingt anschauen sollte.

Unser Fokus lag auf den Seen (wie immer irgendwie :-), aber natürlich gibt es noch jede Menge andere tolle Naturerlebnisse in und um Mittenwald. Besonders spannend finde ich die Leutascher Geisterklamm.

Die Leutascher Geisterklamm

Der Sage nach sitzt zwischen den Felsspalten der Leutascher Geisterklamm seit etlichen Jahrtausenden der Klammgeist. Er zeigt sich nur ausgesprochen selten, somit haben ihn bisher nur wenige Menschen gesehen. Wer Augen und Ohren allerdings offen hält, entdeckt ihn vielleicht auch. 😉

Die Klamm ist super geeignet für Familien mit Kindern, denn der Fantasie sind mit dem Klammgeist und seinen Gehilfen, den Wasserfeen und Wasserzwergen, keine Grenzen gesetzt. Auf dem Klammgeistweg und Koboldpfad lernt man einiges über die Sage. Wandern wird so für die Kids zu einem echten Abenteuer und für Erwachsene zu einem tollen Naturerlebnis.

Bleiben wir direkt bei der Leutaschklamm. Insgesamt führen drei verschieden Pfade durch die Klamm, so dass du verschiedene Möglichkeiten hast, dir die Klamm anzuschauen. Die Geisterklamm ist insbesondere für Familien geeignet. Der im folgenden beschriebene Wasserfallsteig ist allerdings etwas anspruchsvoller. Wenn du kleine Kinder dabei hast, solltest du auf jeden Fall gut aufpassen.

Wasserfallsteig

Der Wasserfallsteig ist der älteste erschlossene Steig in der Leutaschklamm und bereits seit über 130 Jahren begehbar. Hier findest du noch einfache Holzplanken, die knapp über dem Wasser in die Klamm hineinführen.  Die Wasserfälle spürst du somit wirklich hautnah, es rauscht direkt an dir vorbei und ist wirklich mehr als beeindruckend. An der Seite zum Wasser hin findest du ein Geländer und an den Felsen ein Stahlseil. Es ist somit gesichert, dennoch ist hier Vorsicht geboten.

Dieser Pfad ist ungefähr 200 Meter lang. Am Endes des Wasserfallsteigs erwartet dich ein 23 Meter hoher Wasserfall, ein absolut imposanter Anblick.

Geigenbaumuseum Mittenwald

Wenn du nach den Naturerlebnissen Lust auf Kultur hast, dann schau dir das Geigenbaumuseum an. Im Jahr 1930 wurde das Museum erbaut und ist seit 1960 in einem der schönsten und ältesten Häuser in Mittenwald untergebracht. Hier findest eine Ausstellung über das Geigenbauhandwerk und seine nun über dreihundertjährige Entwicklung.

Im Jahr 1685 begann die Tradition um den Geigenbau mit Matthias Klotz und wurde mit seinen Söhnen fortgesetzt. Die Instrumente wurden in ganz Europa verkauft, sogar Wolfgang Amadeus Mozart spielte auf Geigen aus Mittenwald. Somit liegt auch der Schwerpunkt der Instrumentensammlung auf Mittenwald und dem barocken Mittenwalder Geigenbau, aber auch auf dem 19. und 20. Jahrhundert.

Rund um Mittenwald findest du einige kleine, wunderbare Badeseen inmitten traumhafter Natur und Bergen. Besonders schön finde ich, dass die Seen nicht allzu bekannt und somit wenig überlaufen sind. Wer die Schönheit der bayerischen Bergseen zu Fuß erkunden möchte, kann die 3-Seen-Wanderung unternehmen. Das Besondere bei dieser Wanderung ist, dass man dabei gleich 3 Seen und 3 Gebirge bewundern kann! Denn zwischen Estergebirge, Wettersteingebirge und Karwendel liegen die wunderschönen Seen Grubsee, Geroldsee und Barmsee.

Geroldsee

Wenn du von Garmisch-Partenkirchen Richtung Mittenwald fährst, folge doch mal der Beschilderung Gerold und Geroldsee. Der Weg führt von der Landstraße rechts ab, durch eine kleine Unterführung und schon bist du am Geroldsee. Der kleine See wird auch „Wagenbrüchsee“ genannt ist und ist ein Moorsee.

Umgeben von wundervollen Wanderwegen ist kannst du hier herrlich entspannen. Zudem hast du einen wirklich grandiosen Blick auf das Karwendel- und Wettersteingebirge.

Barmsee

Nördlich von Mittenwald liegt der Barmsee. Am Nordwestufer des Barmsees befindet sich ein beliebter Badeplatz, von dort gibt es eine beeinruckende Sicht auf Bergpanoramen im Karwendel.  Zu den Besonderheiten des Barmsees gehört seine Tiefe: Der See hat eine Tiefe von bis zu 30 Meter.