Auf zur Loreley

Ich weiß nicht, was soll es bedeuten…

Während des letzten Besuches bei meiner Mutter kam die Frage nach dem ein oder anderen Ausflug auf. Das Wetter war großartig, Corona zwar immer noch ein Begriff, aber zumindest kein Hinderungsgrund. Also, wo war ich noch nicht und was wollte ich mir schon immer mal anschauen?

Nachdem ich gerade gesehen hatte, das ein Freund auf Instagram seinen Motorradausflug nach St. Goarshausen dokumentiert hatte (danke, Damir!), stand schnell fest: Ich möchte nach St. Goarshausen und zwar nicht unten an den Rhein, sondern hoch auf den Rheinfelsen und mir endlich mal die Loreley anschauen!

Wer oder was ist nun aber die sagenumwobene Loreley?

Die Loreley

Die Loreley, auf Deutsch auch manchmal Lorelei geschrieben, ist ein 132 m hoher, steiler Schieferfelsen am rechten Rheinufer in der Rheinschlucht bei Sankt Goarshausen. Das Loreley Amphitheater auf dem Felsen gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Der Name „Loreley“ kommt zum Teil aus dem Keltischen:  „ley“ bedeutet „Felsen“.

Um den Felsen ranken sich viele Sagen und Mythen. Die bekannteste Sage ist wohl die über ein blondes, langhaariges Mädchen namens Loreley, das sich auf dem Felsen am Rhein ihr goldenes Haar bürstete und dabei eine liebliche Melodie sang. Ihr Antlitz und der Gesang waren so bezaubernd, dass die Schiffer auf dem Rhein zur Loreley hinaufsahen und auf die gefährlichen Riffe, Felsen und Untiefen des Rheins fuhren. Die Anmut der Loreley kostete somit zahlreichen Schiffern das Leben.

Das von Heinrich Heine (1797-1856) 1823 gedichtete und von Friedrich Silcher (1789-1860) im Jahr 1837 vertonte Lied („Ich weiß nicht, was soll es bedeuten“) besingt diese sagenhafte Zauberin. Ursprünglich erfunden wurde die Jungfrau im Jahre 1800 von Clemens Brentano, damals noch „Lore Lay“.

Die Anreise

Kurz nach dem Frühstück ging es bei fantastischem Wetter mit dem PKW in Rüsselsheim los Richtung Rheingau. Vorbei an malerischen Dörfern, über geschlängelte Straßen durch dichte Wälder kamen wir schließlich am ausgeschilderten Parkplatz an. Das Parkticket kostet pro Tag 4,00 EUR, es sind ausreichend Stellpätze vorhanden.

Da wir vormittags ankamen, war der Platz noch wenig gefüllt. Bei unserer Rückkehr und Abfahrt am Nachmittag war der gesamte Platz voll. Klar, es war ein Samstag und bestes Wetter, da bietet sich so ein Ausflug in jedem Fall an.

Auf das Plateau kommst du aber auch mit einem Shuttlebus. Mit dem Loreley-Shuttlebus (VRM-Linie 535) kannst du ganz bequem von St. Goarshausen zum Loreley-Besucherzentrum gelangen.

Bist du mit dem Fahrrad unterwegs, so kannst du das natürlich auch mit nehmen, vorausgesetzt es ist noch ausreichend Platz im Bus. Hier findest du den aktuellen Fahrplan des Shuttlebusses.

Willst du mit dem Fahrrad direkt hochfahren, so machst du das am besten über den Loreley-Aar-Radweg, Reichenberg und Bornich. Die Entfernung beträgt exakt 13,764 km (aufsteigend: 312 m und absteigend: 188 m)

Auf dieser Karte findest du weitere Details zum Radweg und generell weitere Informationen unter www.Radwanderland.de

Auf dem Rheinfelsen

Loreley-Besucherzentrum

Einmal auf dem Plateau angekommen, findest du zunächst direkt an den Parkplatz angrenzend das Loreley-Besucherzentrum. Das Besucherzentrum wurde als regionale Außenstelle der EXPO 2000 in Hannover eröffnet. Heute befinden sich eine Ausstellung, eine Tourist-Information und das Restaurant „Am mythischen Fels“ unter einem Dach. Momentan ist die Ausstellung aufgrund der aktuellen Corona-Situation (Stand: 19.6.2020) allerdings nicht zugänglich.


Kultur- und Landschaftspark

Im April 2019 wurde der neue Kultur- und Landschaftspark eröffnet. Hier kannst du nun die Spuren einer Kulturgeschichte entdecken, dem Mythos nachspüren und das Naturdenkmal Loreley erleben.
Du kannst bei einem gemütlich Spaziergang auf dem Mythenpfad der Felsenspitze entgegengehen oder den direkten Zugang über den Strahlenweg wählen. Immer wirst du zu den 6 Aussichtpunkten im Park gelangen.

Die Aussicht von hier ist immer umwerfend und wirklich lohnenswert.

Freilichtbühne Loreley

Die Freilichtbühne wurde 1939 erbaut und liegt unweit der Felsenspitze. Die natürliche Akkustik und die einmalige Lage machen den Konzertbesuch zu einem unvergesslichen Erlebnis. Weitere Infos über die Loreley-Freilichtbühne und Veranstaltungen findest du hier.


Sommerrodelbahn

Die Sommerrodelbahn auf der Loreley ist der Kracher für die Kleinen und gehört zu den Top-Ausflugszielen im „Oberen Mittelrheintal“.  Direkt neben der Rodelbahn befindet sich ein schöner neuer Spielplatz. Die Kleinen sind also auch bestens beschäftigt.

In der Umgebung

Wunderbare Wanderwege

Wenn du schon mal in der Gegend bist, dann nimm dir etwas Zeit und gehe wandern.

Wandern an der Loreley ist nämlich tatsächlich ein einzigartiges Erlebnis für alle Sinne. Gemächlich schlängeln sich die Wege die Felsen hinauf, leise summen die Motoren der Rheinschiffe, die Wellen des Flusses schlagen ans Ufer. Durch die Weinberge weht ein leichter Wind und es riecht nach Natur.

Nicht umsonst werden der Fernwanderweg Rheinsteig und die Klettersteige sowie der romantische Rhein-Burgen-Weg als die schönsten Wanderstrecken Deutschlands bezeichnet.

Schlösser und Burgen

Marksburg

Die 1231 erstmals genannte Marksburg hat ihren Namen von der Kapelle auf der Anlage des heiligen Markus. Sie wurde wahrscheinlich von den Edelherren von Braubach gegründet, die sie als erstes „Burg Braubach“ nannten. Von 1260 bis 1325 war sie Zollburg.

Die Marksburg ist eine Gipfelburg auf einem Bergkegel und gilt als besterhaltene, nie zerstörte Höhenburg am Mittelrhein. Aus der ersten Bauphase noch, gibt es den 39 Meter hohen Bergfried mit einem sechs Meter tiefen Verlies.

In den Kellerräumen findet man eine schauerlich eingerichtete Folterkammer nach dem ein 27 Meter langer gotischer Saal kommt, in welchem eine bestaunende Burgküche und der Rittersaal untergebracht sind. Auch beinhaltet die Burg typische Räume wie Rüstkammer, Weinkeller, Kräutergarten, Kapelle und Kemenaten etc.


Schloss Philippsburg

Die 1568 von Landgraf Philipp II. von Hessen-Rheinfels in Auftrag gegebene Philippsburg wurde 1570 unterhalb der Marksburg fertiggestellt. Sie war kurze Zeit Nebenresidenz der Landgrafen. Heute sind noch die den Hof umgebenden Gebäude, sowie zwei Torgebäude mit Fachwerkgeschossen und Giebeln vorhanden. Beim Umbau im 19. Jahrhundert wurde der westliche Wohnbau umgebaut. Im Ostflügel blieben schöne Fachwerkgiebel erhalten und der wiederhergestellte Renaissancegarten.

Sitzgelegenheiten sowie Brunnen laden zum ruhigen Verweilen in dem, in Anlehnung an die überlieferten Pläne des Wilhelm Dillich neu errichteten Gärten, ein.


Burg Liebenstein

Das genaue Errichtungsdatum der Burg ist nicht bekannt, sie muss um 1290 erbaut worden sein. Es gab ein Holzhaus an dieser Stelle, welches zum Schutz der dahinterliegenden Burg Sterrenberg dienen sollte. 1294 wurde die Burg zum ersten Mal erwähnt mit dem Besitzer Grafen von Sponheim-Dannenfels, Rechtsnachfolger der Herren von Bolanden, die als Reichsministerialen, die nur 150 Meter entfernt gelegene Sterrenberg verwaltet hatten.

Als die Sterrenberg Anfang des 14. Jahrhunderts an Kurtrier fiel, könnte dies zum Gegeneinander der beiden Burgen geführt haben, was als Sage von den feindlichen Brüdern so tief in die Seele des Volkes Eingang fand, dass man heute nur noch beide Burgen die „Feindlichen Brüdern“ nennt.

Das Bauwerk weist einen rechteckigen Bergfried auf, wobei das repräsentativste Gebäude ein fast quadratischer, 17 Meter hoher Wohnturm ist mit 7 Stockwerken. Die Burg war durch Graben und Mauer gegen die Bergseite als auch die Nachbarburg Sterrenberg geschützt. Nach 1587 wurde die Burg aufgegeben. In den 1970er Jahren wurde der Wohnturm saniert.


Burg Maus

Der kleine Stadtteil Wellmich der zu St. Goarshausen gehört, befand sich im Besitz des Erzbistums Trier wobei St. Goarshausen dem Grafen von Katzenelnbogen gehörte. Dies führte zu einer zwangsläufigen Befestigung der jeweiligen Landesgrenzen. Die Grafen von Katzenelnbogen erbauten die Rheinfels und die Burg Katz. Die Trierer wollten einen Sperrgürtel setzen, erbauten aber nur die Burg Maus. Zuerst sollte sie Peterseck, dann Thurnberg oder Deuerburg heißen, vom Volksmund hingegen wurde sie „Burg Maus“ genannt.

Die Kernburg hat einen quadratischen Grundriss mit Innenhof und zwei Wohntürmen. Sie besitzt einen in den Stein gehauenen Halsgraben an der Angriffsseite mit einer 10 Meter hohen Schildmauer in die der Bergfried eingebaut ist. In die Jahre gekommen zerfiel die Burg allmählich doch wurde zwischen 1900 und 1906 wieder aufgebaut.

In Victor Hugos literarischer „Rheinreise“ wird die Ruine von 1840 eindrucksvoll beschrieben.


Wasserburg

Direkt am Rhein an der Bundestraße 42 liegt die kleine beschauliche Wasserburg in Osterspai. Im 13. Jahrhundert wurde die Burg erbaut mit umgebenen Wassergräben und einem im 14. Jahrhundert errichteten viergeschossigen Wohnturm welcher als einziger Bauteil heute noch aufzufinden ist. An Wohnturm sind heute noch die Ansätze von runden Ecktürmen zu erkennen.

Die Bauweise der angegliederten Kapelle namens St. Petrus erinnert an die des Limburger Doms. Die Ortsherren von Osterspai waren Besitzer der Burg und hatten sich auf Schloss Liebeneck niedergelassen.

Eine Besichtigung der Burg ist nicht möglich.

(Quelle und weitere Infos zu Burgen und Schlösser: www.loreley-touristik.de)

Fazit

Nach 48 Jahren habe ich es also endlich auf die Loreley geschafft! 🙂 Es lohnt sich allemal der Ausblick vom Rheinfelsen, gerade bei so tollem Wetter, wie wir es hatten bei unserem Besuch.

Solltest du also in der Nähe sein, dann schau vorbei und genieße nicht nur den Ausblick, sondern auch die ganze Umgebung. Diese wird dich mit Sicherheit verzaubern. Enjoy!