Venedig
Romantik in der Lagunenstadt
Venedig ist wirklich einzigartig: die Lagunenstadt im Norden Italiens ist immer eine Reise wert. La Serenissima (“die Gelassene”), die Stadt mit einem so unverwechselbaren Charme in Norditalien muss man einfach einmal im Leben gesehen haben. Schon als Kind mit meinen Eltern hat sie mich fasziniert, als Teenager auf Abi-Abschlussfahrt und nun auch mit der Familie.
An Ostern nach Venedig zu fahren, wenn gefühlt alle Welt Urlaub macht, kann ungut ausgehen. Wir hatten recht spontan eine Woche in Lido di Jesolo gebucht in der Hoffnung, dem grauen Aprilwetter in Bayern zu entkommen. Wir wollten einige Sonnenstrahlen tanken und ein paar gechillte Tage auf der Sonnenliege am Meer verbringen. Leider war es dann umgekehrt. In Bayern das erste sommerliche Hoch mit Temperaturen bis zu 27 Grad und in Italien 15 Grad, kalt und etwas Regen. Somit aber bestes Wetter für einige Ausflüge im nicht allzu überfüllten Venedig.
Ich stelle dir hier einige tolle Sehenswürdigkeiten in der Lagunenstadt Venedig vor. Lass dich von dieser wunderbaren Stadt verzaubern.
Anreise nach Venedig
Für die Anreise nach Venedig gibt es mehrere Möglichkeiten:
Mit dem Auto:
Wenn man nach Venedig reinfährt, sieht man gleich hinter der Brücke einige Parkhäuser. Hier wird man eingewiesen, bekommt vom Einweiser ein Ticket in die Hand gedrückt und dann kann es losgehen. Für uns war es wirklich entspannt, allerdings waren wir nicht zur Hauptsaison da, sondern im April und fuhren recht blauäugig Richtung Venedig. Wir hofften, nicht ganz so weit entfernt parken zu müssen. Tatsächlich hatten wir wirklich Glück. Direkt nach der Fahrt über die Brücke nach Venedig wurden wir in ein Parkhaus von gefühlten 100 Carabinieri gelotst und bekamen dort für 30 Euro Tagesgebühr einen Parkplatz zugewiesen. Klar, kein Schnapperl, aber bewacht und nicht irgendwo im semi-Parkverbot abgestellt.
Mit der Bahn:
Venedig verfügt über eine gute Bahn-Anbindung, deshalb ist die Anreise mit dem Zug problemlos möglich. Der Bahnhof Santa Lucia liegt direkt in der Stadt am Canal Grande.
Mit der Flugzeug:
Venedig besitzt einen eigenen internationalen Flughafen Aeroporto Marco Polo, ca. 12 km von der Lagunenstadt entfernt.
Weiter nach Venedig entweder
Mit Shuttle-Booten:
Die interessanteste Transfer-Art nach Venedig ist die Fahrt mit den Shuttle-Booten der Alilaguna. In 1 1/4 Stunden erreicht man beispielsweise mit der Linea Arancio (Orange Linie) über den Canal Grande mit Zwischenstopp an der Rialto-Brücke die zentrale Anlegestelle San Marco am Markusplatz.
Infos, Fahrplan, Preise, Verkausstellen: > Alilaguna
Mit dem Bus
Die Shuttle-Busse der ATVO bringen Besucher direkt zur Piazzale Roma, dem einzigen Platz in Venedig, der mit Autos angefahren werden kann.
Infos, Fahrplan, Preise, Verkausstellen: > ATVO
Mit dem Wassertaxi
Die „Motoscafi“ bringt dich auf dem Wasserweg zu jedem Ziel in Venedig, sind allerdings nicht ganz billig.
Infos, Preise: > Consorzio Motoscafi
Mit dem Taxi
Infos, Preise: > Radiotaxi Venezia
Eintrittspreis
Wir waren im April 2019 das letzte Mal in Venedig und hatten somit auch noch Glück mit dem „Eintrittspreis“ für Venedig, der ab 1.7.2020 für Tagestouristen eingeführt werden soll. Der Preis beträgt dann drei Euro pro Person. Ab Januar 2021 verdoppelt sich der Betrag auf sechs Euro. Je nach Touristenansturm kann er sogar bis auf zehn Euro angehoben werden. Verstehen kann ich es tatsächlich schon. Der Ansturm auf Venedig ist einfach enorm und die Menschenmassen sind zu einem der größten Probleme für Venedig geworden.
Einer Studie der Venezianischen Universität Ca‘ Foscari zufolge könnte das Stadtzentrum von Venedig maximal 52.000 Besucher am Tag, beziehungsweise 19 Millionen im Jahr, vertragen. Tatsächlich kommen aber fast 30 Millionen Touristen im Jahr, Tendenz steigend. Viele davon sind Tagesbesucher, so wie wir es letztendlich auch waren.
Besucher, die in Herbergen in der Stadt unterkommen, sind übrigens von der Zahlung befreit. Hotelgäste müssen bereits jetzt eine Ortstaxe bezahlen. Das Geld soll nach Angaben von Bürgermeister Luigi Brugnaro vor allem in die Instandhaltung und Reinigung der historischen Stadt fließen.
Dies scheint auch Früchte zu tragen, denn bei unserem letzten Besuch war die Stadt erstaunlich sauber, wenn man an die Menge der Besucher denkt.
Sehenswürdigkeiten in der Lagunenstadt Venedig
Der Weg von der Piazzale Roma zum Markusplatz ist fußläufig eine gute Stunde entfernt, eher mehr. Wir wollten Venedig aber erstmal vom Wasser aus erkunden.
Die autofreie Lagunenstadt bietet ein weltweit einzigartiges Transportsystem. Man kann zwischen Gondel, Vaporetto, Traghetto, Motoscafo oder einem Wassertaxi wählen, um sich auf den gut 170 Kanälen fortzubewegen.
Die verschiedenen Wasserfahrzeuge der städtischen Verkehrsbetriebe Actv bringen ihre Fahrgäste auch in entlegene Ecken von Venedig.
Kurz nach dem Ausgang auf der Piazzale Roma fanden wir einen kleinen Kiosk, der sämtliche Tickets für jede Art von Wasserfahrzeug anbot. Wir entschieden uns für die Fahrt mit dem Vaporetto. Die Linie 2 fährt die Hauptverkehrsader Venedigs und alle Sehenswürdigkeiten ab und endet am Markusplatz. Ein Ticket (one-way) kostet 7,50 EUR, wir haben gleich auch das Ticket zurück mit gekauft.
Welche Sehenswürdigkeiten gibt es nun aber in Venedig, d. h. was sollte man sich in jedem Fall angeschaut haben? Seht hier.
Die Rialtobrücke
Die Rialtobrücke ist sicherlich eine der bekanntesten Bauwerke der Lagunenstadt. Die älteste Brücke der Stadt misst 48 m Länge und 22 m Breite und verbindet die Stadtteile San Marco und San Polo. Der Name der Brücke stammt vom Gebiet Rialto in San Polo, das vor etlichen Jahrhunderten zu einem der bedeutendsten Handelsplätze Venedigs gehörte.
Am besten schaust du dir die Brücke am frühen Morgen an (wie eigentlich jede Sehenswürdigkeit Venedigs), denn die Rialtobrücke ist ein sehr sehr beliebtes Foto-Objekt für alle Touris. Ich nehme mich da übrigens auch nicht aus 🙂
Ort/Lage: am Canal Grande im Stadtteil San Polo
Kosten: kostenlos
Öffnungszeiten: täglich
Adresse: Sestiere San Polo, 30125 Venezia VE, Italien
Baubeginn: 1588
Brückenform: Bogenbrücke
Der Markusplatz und Markusdom
Klar, dass der Markusplatz (Piazza San Marco) bei einer Venedig-Reise nicht fehlen darf. Der bedeutendste und wohl berühmteste Platz Venedigs ist 175 Meter lang und misst 82 Meter in der Breite. Der Markusplatz trägt als einziger Platz in Venedig den Namen „Piazza“, da er von Anfang an gepflastert war. Die anderen Plätze der Stadt tragen den Namen campi. ”Campi” stammt vom italienischen Wort campo, was auf Deutsch soviel wie “das Feld” bedeutet; ursprünglich waren diese Plätze nicht gepflastert.
Geprägt wird das Bild des Markusplatzes, der einst als Salon Europas bezeichnet wurde, von der Basilika di San Marco (Markuskirche), die dem Platz auch seinen Namen verleiht. Hier stehen zudem noch der Dogenpalast, und der Markusplatz befindet sich direkt am Canal Grande.
Bevor ihr nach Venedig reist, erkundigt euch über den Wasserstand Venedigs, denn es kommt bei anhaltenden Regenfällen häufig zu Überschwemmungen.
Adresse: Piazza San Marco, 30100 Venezia VE, Italien
Berühmte Bauwerke: Markusdom, Dogenpalast, Markusturm
Stadtteil: San Marco, am Canal Grande
Eintrittspreis Basilika: kostenlos
Eintrittspreis Pala d’Oro, Schatzkammer, Museum: 2€
Eintrittspreis Markusturm: 8€
Öffnungszeiten: Mo-Sa 9.30/9.45-17 Uhr, So 14-16/17 Uhr
Dogenpalast
Der Dogenpalast ist eines der Sightseeing-Highlights in Venedig. Zur Zeit der Republik Venedigs war der Palast ein Sinnbild für die Macht, Kunst und Kultur des Reiches. Ursprünglich war der im 11. Jahrhundert gegründete Palazzo Ducale, so der italienische Name des Dogenpalastes, ein Schloss. Erst durch Veränderungen im 14. und 15. Jahrhundert erhielt er seine berühmte gotische Bauform.
Der Dogenpalast diente damals dem Dogen als Wohnsitz. Der Doge (auch Doxe genannt) war der höchste Beamte in der Republik. Der Begriff geht auf den römischen “dux” zurück, der ab dem 4. Jahrhundert bei den Römern der oberste militärische Befehlshaber einer Grenzprovinz war.
Erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde der Dogenpalast im Jahre 1796. Im ersten Stockwerk des Bau befanden sich fortan kleine Institutionen wie Rechtsanwaltskanzleien und das Marineamt. Die wichtigsten Zimmer des Palastes befanden sich jedoch im zweiten Stockwerk. Dazu gehörten der Saal des Großen Rats, der Abstimmungssaal, in dem der Doge gewählt wurde, sowie die privaten Apartments des Dogen.
Im dritten Stockwerk des Palastes befand sich zu jener Zeit der sogenannte Sala del Colleggio. Hier wurden vornehmlich ausländische Botschafter empfangen; doch auch von normalen Bürgern wurde der Saal genutzt, um Beschwerden einzureichen und Probleme zu lösen.
Adresse: Piazza San Marco, 1, 30124 Venezia VE, Italien
Öffnungszeiten: Mo – So von 08:30 bis 19:00 Uhr (Sommer), 08:30 bis 17:30 (Winter)
Eintrittspreise: regulär, 20 €, ermäßigt 14 €, Kinder bis 6 Jahren haben freien Eintritt
Seufzerbrücke
Die Seufzerbrücke ist ebenfalls ein absoluter Klassiker, den ihr sehen solltet, wenn ihr in Venedig seid. Wie bei fast allen Sehenswürdigkeiten in der Lagunenstadt Venedig wird es super voll sein, wenn ihr ein Foto von der Brücke von der Ponte della Paglia aus machen wollt, aber es lohnt sich!
Die Seufzerbrücke wurde ca 1603 nach einer zwei-bis dreijährigen Bauzeit fertiggestellt und verbindet den Dogenpalast mit dem neuen Gefängnis, dem „Prigioni Nuove“. Sie ist ca 11 Meter lang, 8 Meter breit und erstreckt sich über den Rio di Palazzo.
Solltet ihr Tickets für den Dogenpalast haben, so gelangt ihr automatisch zur Seufzerbrücke und könnt sie euch somit auch von innen anschauen. Die Gerüchte besagen, dass die Brücke ihren Namen erhielt, weil die Gefangenen seufzten, wenn sie über die Brücke einen letzten Blick nach draußen in die Freiheit werfen konnten.
Adresse: Piazza San Marco, 1, 30100 Venezia VE, Italien
Burano
Wenn du schon mal in Venedig bist, musst du dir unbedingt Burano anschauen, ein großartiges Ausflugsziel. Es ist wunderschön. Es ist bunt. Es ist einfach traumhaft schön anzusehen, denn die bunten Fischerhäuser und gemütlichen Restaurants sind eine absolute Augenweide.
Die malerische Insel ist mit einer Fläche von mehr als 21 ha eine der größeren und mit über 2700 Einwohnern eine der am dichtesten besiedelten Inseln in der Lagune von Venedig. Sie befindet sich circa eine dreiviertel Stunde mit dem Boot entfernt, d. h. solltet ihr nicht verpassen.
Canal Grande
Der Canal Grande ist DIE Hauptwasserstraße Venedigs. Fast 4 km schlängelt er sich mit einer Breite zwischen 30 und 70 Metern und einer Tiefe von bis zu 5 Metern durch die Stadt. Er teilt Venedig in zwei Hälften mit San Marco, Cannaregio und Castello auf der linken Seite und Dorsoduro, San Polo & Santa Croce auf der rechten Kanalseite.
Das Ufer des Canal Grande säumen über 200 herrschaftliche Paläste, die das gesamte Stadtbild prägen. Die Wasserstraßen überquert man über verschiedene Brücken; die älteste davon ist die Rialtobrücke (anschauen! :-))
Zum Canal Grande gehört natürlich auch eine Gondelfahrt! Maximal 6 Personen finden in einer Gondel Platz. Pro Person kostet eine Gondelfahrt 31 € pro Person für etwa 30 bis 40 Minuten. Weitaus günstiger kommt euch eine Fahrt auf dem Canal Grande mit einem Vaporetto. Das haben wir auch gemacht, nachdem wir leicht verpeilt erstmal in die falsche Linie gestiegen sind 🙂 Mit der Linie 2 kommt ihr vom Bahnhof Santa Lucia zum Markusplatz, das Vaporetto hält an jeder Haltestelle auf der Strecke und die Fahrt dauert ca. 30 Minuten. Ist wirklich super empfehlenswert, denn man sieht so von Venedig m. E. am meisten und es ist zudem wesentlich günstiger als eine Gondelfahrt.
- Ticketpreise: Einzelticket 7,50€ (gültig bis zu 75 Minuten nach Ausstellung, Tagesticket 20€, 2-Tages-Ticket 30€, 3-Tages-Ticket 40€, 7-Tages-Ticket 60€
- Mit dem Vaporette vom Markusplatz bis zum Bahnhof Santa Lucia oder retour, Linie 1 oder 2
- Dauer der Fahrt: ca. 30 Minuten
Lido di Venezia
Nachdem ich vor vielen Jahren den „Tod in Venedig“ von Thomas Mann zunächst lesen musste, dann aber komplett davon fasziniert die Novelle gleich mehrfach verschlungen habe, im Zuge der Abi-Abschlussfahrt auch auf den Spuren Thomas Manns wandelte, bin ich dem Lido di Venezia verfallen. Der Lido ist ein 4 km² großer, vorgelagerter Küstenstreifen, der Venedig von der offenen Adria trennt. Mondän, viele wunderschöne Hotels und alljährlich zwischen Ende August und Anfang September Schauplatz der Filmfestspiele von Venedig.
Perfekt letztlich auch für einen Urlaub am Strand, will man nicht direkt in Venedig seine Ferientage verbringen, sondern immer mal nach Venedig übersetzen. Für mich die beste Kombination: Strandurlaub am Lido und Kulturprogramm in Venedig – top!
Übernachtungsmöglichkeiten in Hotels sowohl direkt in Venedig als auch auf dem Lido kannst du hier buchen. Alternativ finde ich nach wie vor immer Airbnb empfehlenswert, gerade wenn du – so wie wir – oft mit den Hunden im Urlaub unterwegs bist.
Fazit
Ja, Venedig ist touristisch. Ja, Venedig ist sehr voll. Aber: Venedig ist auch wahnsinnig romantisch, bietet unfassbar viele Museen, so viel Kultur, auch so viel ruhige Stellen abseits des Markusplatzes und des Dogenpalastes! Somit ganz klar: JA, Venedig ist unbedingt eine Reise wert.